Nistbäume der Schildhornvögel bewahren
Im Fokus:
Schildhornvogel
Wissenschaftlicher Name:
Rhinoplax vigil
Wissenschaftliche Einordnung:
Vögel, Bucerotiformes, Bucerotidae (Nashornvögel)
IUCN-Status:
EDGE-Status:
CR (kritisch bedroht)
Rang 16 / 662 EDGE-Vögeln
Bedrohte Evolutionsgeschichte:
16 Millionen Jahre
Schutzpriorität nach EDGE-Rang / Ökosystem




Warum dies wichtig ist
Mit ihrem massiven, helmartigen Schnabel ist diese Art wirklich einzigartig. Leider wird sie unerbittlich von Wilderern und Holzfällern verfolgt, was sie zu einer der 20 schützenswertesten Vogelarten macht.
Schildhornvögel werden seit jeher wegen ihres „Nashornvogel-Elfenbeins” gejagt, das als wertvolles Schnitzmaterial verwendet wird, sowie wegen ihrer Federn und ihres Fleisches. Helm und Federn spielen eine wichtige Rolle in lokalen Ritualen und Zeremonien.
Darüberhinaus werden Schildhornvogelhelme illegal in der gesamten Region gehandelt, insbesondere nach China. Zudem fallen auch noch die traditionellen Nistbäume der Art der grassierenden Abholzung, Palmölplantagen und der Landumnutzung zum Opfer.
Schildhornvögel haben der starken Überjagung und dem Verlust ihres Lebensraums nichts entgegenzusetzen. Sie brüten nur alle zwei Jahre und brüten nur ein einziges Küken aus. Ihr besonderes Nistverhalten macht sie extrem anfällig für Wilderei und Abholzung. Kein Wunder, dass sie in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet kritisch bedroht sind.
Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, unterstützen wir die Waldpatrouillen und Nashornvogel-Wächter des lokalen Dayak-Stammes im Gunung Niut Nature Reserve und/oder Gunung Naning Protection Forest. Wir helfen dabei, sie mit GPS-Geräten, Satellitentelefonen und Verpflegung unterwegs auszustatten, sie angemessen auszubilden und ihre Gehälter zu bezahlen.
Dieses Programm von Planet Indonesia kommt auch zwei weiteren EDGE-Arten der Nashornvogel-Familie zugute, die im selben 60 km² großen Projektgebiet vorkommen: dem Runzelhornvogel (Rhabdotorrhinus corrugatus, stark gefährdet, EDGE-Rang 116/662) und dem Furchenhornvogel (Rhyticeros undulatus, gefährdet, EDGE-Rang 602/662).
Projekt-Kurzinfo
Populationstrend der Zielart
Abnehmend
Lokale Schutzbemühungen
Mässig bis gering
Verbreitung / Projektgebiet

Ökologische Rolle
Der Schildhornvogel ist ein Feigenspezialist, ernährt sich aber auch von anderen Früchten. Gelegentlich erbeutet er auch kleine Tiere. Da diese Art auf der Suche nach fruchttragenden Bäumen grosse Entfernungen zurücklegt, ist sie ein wichtiger Samenverbreiter in Tieflandwäldern und damit eine Schlüsselart für das Nachwachsen von halbimmergrünen und immergrünen, geschlossenen Tiefland-Primärwäldern bis zu einer Höhenlage von 1,500 m.
Gefährdungen
Diese grosse, einmalige Art ist eine der am stärksten bedrohten Vogelarten Südostasiens. Sie wird intensiv bejagt und illegal gehandelt, insbesondere von Indonesien aus. Ihr massiver Helm wird sehr teuer bezahlt (3- bis 5-mal so viel wie Elfenbein!) und illegal in der Region sowie online gehandelt. China ist der grösste Abnehmer, doch sind auch Thailand und Laos beteiligt. Aus den Helmen werden Dekorationen geschnitzt.
Das Handelsnetzwerk wird grösstenteils von der organisierten Kriminalität kontrolliert, die auch mit anderen wertvollen Wildtieren wie dem Sumatra-Tiger und dem Sunda-Pangolin handelt. Der Jagddruck ist enorm: Allein in Westkalimantan wurden 2013 monatlich rund 500 Schildhornvögel getötet - ein jährlicher Verlust von 6,000 Exemplaren.
Dieses irrsinnige Gemetzel ist umso verheerender, als Schildhornvögel eine sehr niedrige Fortpflanzungsrate haben. Die monogamen Paare bringen alle zwei Jahre ein einziges Küken zur Welt, welches mindestens sechs Monate lang bei den Eltern bleibt.
Die Paare nisten in natürlichen Höhlen (meist in grossen, alten Bäumen der Familie Dipterocarpaceae). Das Weibchen mausert dort und bleibt bis zur vollständigen Flugfähigkeit des Kükens (bis über 160 Tage lang) in der Nestkammer eingeschlossen. Während dieser Zeit sind die beiden darauf angewiesen, dass das Männchen sie füttert. Die Tötung des Männchens bedeutet daher auch den Tod des Weibchens und des Kükens.
Zur Wilderei kommt noch der Waldverlust hinzu, der innerhalb von nur drei Generationen (31,2 Jahre) rund 29 % des Verbreitungsgebiets der Art erreicht hat. Der Waldverlust in den regionalen Tieflandgebieten verläuft extrem schnell, und alle verbleibenden Bestände wertvollen Holzes (einschliesslich derjenigen in Schutzgebieten) werden gezielt abgeholzt. Darüber hinaus erschliesst die Abholzung immer mehr Primärwald in den Tieflagen, wodurch praktisch die gesamte Population dieser kritisch bedrohten Art der Wilderei ausgesetzt ist. Tieflandgebiete werden besonders oft für die Umwandlung in Ölpalmenplantagen und Abholzung genutzt, was eine enorme Bedrohung für die begrenzte Anzahl von Bäumen mit geeigneten Nistplätzen darstellt.
Förderung
Erste Vergabe:
CHF 3'500
20. Juli 2025
Rang 16 / 662 EDGE-Vögeln
Programmverantwortung
Green Boots (vor Ort: Planet Indonesia)
Programmkontakt
Simona Kobel
Projektort
Indonesien, West Kalimantan
Gunung Niut, Tengok Pelaik, Landak Regency, West Kalimantan, Indonesia


Lösungsansatz: Projektziele
Staibiliserung und Vergrösserung der Populationen des Schildhornvogels und anderer Hornvogelarten (insbesondere des Runzelhornvogels und des Furchenhornvogels) im Naturschutzgebiet Gunung Niut und im Schutzwald Gunung Naning.
Einsatz von Nashornvogel-Wächtern, um Nistbäume von Schildhornvögeln zu lokalisieren, zu patrouillieren und zu schützen, einschliesslich der Meldung, Prävention und Eindämmung illegaler Aktivitäten wie Wilderei und Holzeinschlag.
Praktische Umsetzung
Einrichtung von Waldpatrouillen; Verringerung des Verlusts von Nistplätzen für Nashornvögel; Steigerung des Bruterfolgs von Nashornvögeln in geschützten Nestern.

Adult male Helmeted hornbill in flight

Helmeted hornbills have charateristic, solid casques which competing males ram each other with.

This hornbill species is vulnerable because of poaching, logging and habitat loss

Adult male Helmeted hornbill in flight
